Dr. Jan Ehrhardt, Vorstand der DJE Kapital AG und Fondsmanager des DJE - Zins & Dividende

Die Stimmungssignale deuten

Der DJE - Zins & Dividende hat den „Corona-Einschnitt“, d.h. die massive Marktkorrektur, die Ende Februar einsetzte, mit einem vergleichsweise moderaten Minus überstanden. Fondsmanager Dr. Jan Ehrhardt nimmt dazu in einem Interview Stellung und wirft einen Blick in die Zukunft.

Wie hatten Sie Ihr Portfolio Anfang März aufgestellt?

Wir haben Ende Februar die Kassequote erhöht und auch die Aktienquote (von maximal 50% bis mindestens 25% beim DJE - Zins & Dividende) deutlich reduziert, so dass wir insgesamt vorsichtig in den März gestartet sind. Bereits Ende Januar wurden wir zudem bei Unternehmen, die stark von der globalen Reisetätigkeit oder von chinesischen Touristen abhängen, vorsichtig und haben daher entsprechende Positionen reduziert bzw. veräußert.

Was im Portfolio lief im März gut, was nicht so?

Auf der Anleihenseite hat der Fonds im März vor allem von seinen gehaltenen US-Staatsanleihen profitiert. Diese waren im März stellenweise mit über 20% im Portfolio gewichtet. Sowohl die kurzlaufenden US-Staatspapiere wie auch jene mit 10-jähriger Laufzeit haben im März einen positiven Performancebeitrag erbracht. Auf der Aktienseite profitierten wir von hoch gewichteten Positionen aus dem Bereich Gesundheit/Pharma oder aus unseren Positionen innerhalb defensiver Sektoren wie Haushaltswaren oder Nahrungsmittel & Getränke. Der DJE - Zins & Dividende war bereits ab Mitte Februar in den Sektoren Öl & Gas, Industrie, Automobile und Banken untergewichtet, was sich zuletzt auszahlte. Nachteilig wirkten sich im März dagegen u.a. Aktien und Anleihen von Unternehmen aus konjunkturabhängigen Sektoren sowie Anleihen aus Schwellenländern aus.

Betreiben Sie Risikosysteme? Wann haben die wie angeschlagen?

Unser Investmentprozess kombiniert generell eine fundamentale Top-down-Asset-Allocation mit einer bottom-up getriebenen Wertpapierauswahl. Die Top-down-Asset-Allocation ist dabei Aufgabe des DJE-Strategieteams, das sich aus Vorständen und Bereichsleitern der Bereiche Research & Portfoliomanagement und Handel zusammensetzt. Das Strategieteam kann dabei auf alle Indikatoren unserer FMM-Datenbank zugreifen. Diese Datenbank ist Grundlage für unsere Investmententscheidungen. FMM steht dabei für fundamental, monetär, markttechnisch. In diesem Zusammenhang betreiben wir auch ein sehr konsequentes Risikomanagement. Bereits Ende Januar bzw. Anfang Februar gab es zahlreiche Indikatoren, die signalisierten, dass man vorsichtiger werden sollte. Hier zu nennen sind vor allem markttechnische Indikatoren wie z.B. das Verhältnis von Verkaufs- zu Kaufoptionen, das eine zunehmende Risikobereitschaft der Anleger bzw. Sorglosigkeit suggerierte. In diesem Sinne haben unsere Systeme bereits frühzeitig das Risiko einer markttechnischen Korrektur angezeigt, und wir haben daher schon im Januar begonnen das Aktienrisiko durch Absicherung bzw. Verkauf einzelner Positionen zu senken.

Welches waren die maßgeblichen Portfolioveränderungen im März?

Wir waren generell defensiv positioniert und haben ausgewählte Werte etwa aus dem Pharmasegment oder aus dem Bereich defensiver/nichtzyklischer Konsumgüter zugekauft. Darüber hinaus haben wir in der zweiten März-Hälfte auch Qualitätstitel, die aus unserer Sicht aufgrund der Corona-Krise zu stark korrigiert haben und somit Chancen bieten, nachgekauft.

Wie sind Sie jetzt aufgestellt?

Wir halten zurzeit 33% Unternehmens- und 22% Staatsanleihen. Bei den Staatsanleihen setzten wir vor allem auf US-Papiere, daneben haben wir aber auch in etwas größerem Umfang chinesische Staatsanleihen erworben. Bei den Unternehmensanleihen sehen wir Chancen bei Papieren mit Investmentgrade Rating und Laufzeit unter fünf Jahren. Generell werden alle Emittenten bei Unternehmensanleihen vom DJE-Researchteam genau geprüft. Die Duration des Anleihenportfolios beträgt aktuell knapp unter drei. Aktien machen rund 43% des Portfolios aus: Wir sind stärker übergewichtet in den Sektoren Pharma/Gesundheit, Finanzdienstleistungen und Haushaltswaren, deutlicher untergewichtet sind wir vor allem bei Banken, Industriewerten sowie bei Öl & Gas.

Ihr Blick in die Zukunkft?

Was die Börse betrifft, könnte der Hochpunkt der Corona-Krise inzwischen hinter uns liegen. Vom gegenwärtigen Niveau aus erwarten wir keinen erneuten massiven Abverkauf. Generell ist die Markttechnik derzeit sehr gut, die monetäre Situation aufgrund der Stützungsmaßnahmen der Notenbanken und der immensen fiskalpolitischen Programme seitens der Regierungen sogar exzellent. Dagegen ist die fundamentale Situation sehr schlecht. Uns dürfte in den kommenden Quartalen eine tiefe Rezession bevorstehen, und niemand kann sagen wie lange diese dauert. Realistisch ist, dass die Wirtschaft im Euroraum und in den USA erst sehr langsam wieder hochgefahren wird und dass die Sparneigung von Konsumenten und Unternehmen aufgrund der weiter vorherrschenden Unsicherheit zunehmen wird. Aufgrund der massiv steigenden Staatsschulden dürften aber die Zinsen auf absehbare Zeit sehr tief bleiben, was für Aktien spricht. Wir meiden derzeit Branchen, die von Corona und den daraus resultierenden Folgen überproportional betroffen sind. Chancen sehen wir aktuell vor allem in den zuvor genannten übergewichteten Sektoren, aber auch in Teilen des Technologiesektors oder im Bereich Infrastruktur.

Zum Fondsprofil DJE - Zins & Dividende

 

 

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