
Bundesanleihen einfach erklärt
Bundesanleihen gelten als besonders sichere Anlageform, da der deutsche Staat als Herausgeber eine sehr hohe Bonität aufweist. Doch wie genau funktionieren Bundesanleihen? Für wen sind sie geeignet? Und welche Chancen und Risiken sollten Sie als Anleger kennen? In diesem Beitrag erhalten Sie einen verständlichen Überblick.
Das Wichtigste zu Bundesanleihen
Definition:
Bundesanleihen sind festverzinsliche Wertpapiere, die von der Bundesrepublik Deutschland ausgegeben werden, um staatliche Ausgaben zu finanzieren. Sie gelten als besonders sicher, da der deutsche Staat als Emittent eine sehr hohe Bonität besitzt.
Funktionsweise:
Anleger leihen dem Staat für eine feste Laufzeit Geld und erhalten dafür jährlich Zinsen sowie am Ende der Laufzeit ihr Kapital zurück. Bundesanleihen können auch während der Laufzeit an der Börse gehandelt werden, wobei sich ihr Kurs am aktuellen Marktzins orientiert.
Risiken:
Das Ausfallrisiko ist aufgrund der hohen Bonität Deutschlands sehr gering, aber nicht völlig ausgeschlossen. Relevanter sind Zinsänderungs-, Inflations- und Marktpreisrisiken, die insbesondere bei einem vorzeitigen Verkauf zu Verlusten führen können.
Was sind Bundesanleihen?
Bundesanleihen sind festverzinsliche Wertpapiere, die ausschließlich von der Bundesrepublik Deutschland ausgegeben werden, um langfristig Kapital für staatliche Ausgaben zu beschaffen. Sie zählen zu den klassischen Staatsanleihen mit Laufzeiten von 7, 10, 15 oder 30 Jahren und gelten dank der hohen Bonität Deutschlands als besonders verlässliche Anlageform. Im Gegensatz zu anderen Staatsanleihen stammen sie direkt vom Bund – nicht von Bundesländern oder ausländischen Staaten – und werden vor allem von institutionellen Investoren, aber auch von Privatanlegern zur Risikostreuung genutzt.
Wie funktionieren Bundesanleihen?
Bundesanleihen werden über die Deutsche Finanzagentur platziert, meist im Rahmen von Auktionen. Banken und institutionelle Investoren erwerben die Anleihen direkt und geben sie anschließend an Privatanleger weiter. Jede Bundesanleihe hat eine feste Laufzeit und einen festgelegten Zinssatz (Kupon), der jährlich ausgezahlt wird. Beim Kauf zwischen zwei Zinsterminen fallen sogenannte Stückzinsen an. Am Ende der Laufzeit erhalten Anleger den vollen Nennwert zurück.
Da Bundesanleihen börsengehandelt sind, können sie jederzeit verkauft werden. Der Kurs richtet sich nach dem aktuellen Zinsniveau und der Nachfrage am Markt. Steigende Marktzinsen führen in der Regel zu sinkenden Kursen bestehender Anleihen.
Vorteile und Risiken von Bundesanleihen
Vorteile von Bundesanleihen
Hohe Sicherheit: Bundesanleihen gelten als besonders sicher, da sie von der Bundesrepublik Deutschland mit Top-Bonität (AAA) emittiert werden.
Planbare Erträge: Der Zinssatz wird bei Ausgabe festgelegt und bleibt über die gesamte Laufzeit stabil – das sorgt für klare Kalkulierbarkeit.
Hohe Liquidität: Bundesanleihen sind börsengehandelt und lassen sich in der Regel jederzeit unkompliziert kaufen oder verkaufen.
Staatliche Rückzahlungsgarantie: Am Laufzeitende erfolgt die Rückzahlung zum Nennwert – unabhängig von Kursschwankungen während der Laufzeit.
Geeignet zur Diversifikation: Als risikoarmer Baustein eignen sich Bundesanleihen zur Stabilisierung eines breit aufgestellten Portfolios.
Risiken von Bundesanleihen
Inflationsrisiko: Steigt die Inflation stärker als erwartet, verliert die reale Rendite der Anleihe an Kaufkraft.
Zinsänderungsrisiko: Bei steigenden Marktzinsen sinkt der Kurs bestehender Bundesanleihen – das kann zu Verlusten beim vorzeitigen Verkauf führen.
Geringe Rendite: Aufgrund der hohen Sicherheit bieten Bundesanleihen meist niedrige Zinsen, oft unterhalb der Inflationsrate.
Kursrisiko bei Verkauf vor Fälligkeit: Wer vorzeitig verkauft, muss mit schwankenden Marktpreisen rechnen – insbesondere bei langen Restlaufzeiten.
Steuerliche Belastung: Zinserträge unterliegen der Abgeltungssteuer; auch Kursgewinne sind steuerpflichtig.
Für wen sind Bundesanleihen geeignet?
Bundesanleihen eignen sich besonders für sicherheitsorientierte Anleger, die Wert auf stabile Erträge und Kapitalerhalt legen. Sie sind ein beliebter Baustein in konservativen Portfolios, etwa zur Altersvorsorge oder als Gegengewicht zu risikoreicheren Anlagen wie Aktien oder ETFs.
Wie kann ich Bundesanleihen kaufen?
1. Depot eröffnen und Kapital einzahlen
Sie benötigen ein Wertpapierdepot bei einer Bank oder einem Online-Broker. Die Eröffnung erfolgt meist digital und beinhaltet eine Identitätsprüfung sowie die Überweisung Ihres gewünschten Anlagebetrags.
2. Bundesanleihe auswählen und Order aufgeben
Wählen Sie die passende Bundesanleihe über die ISIN oder WKN aus. Prüfen Sie Laufzeit, Kupon und Kurs, und geben Sie dann eine Kauforder an der Börse auf – entweder mit Limit oder als Market Order.
3. Kauf abschließen und Zinsen erhalten
Nach Ausführung der Order wird die Anleihe Ihrem Depot gutgeschrieben. Sie zahlen den Kaufpreis inklusive möglicher Stückzinsen und Gebühren und erhalten künftig feste Zinszahlungen sowie die Rückzahlung am Laufzeitende.
Wie entwickelt sich die Rendite von Bundesanleihen?
Die Rendite ist ein zentraler Maßstab für die Bewertung von Geldanlagen – sie zeigt, wie viel Ertrag eine Investition im Verhältnis zum eingesetzten Kapital bringt. Bei Bundesanleihen hängt die tatsächliche Rendite nicht nur vom Zinssatz ab, sondern auch von Marktfaktoren wie dem aktuellen Kurs und der Restlaufzeit.
Da Bundesanleihen an der Börse gehandelt werden, verändert sich ihr Kurs laufend. Dieser Kurs wird nicht in Euro, sondern in Prozent des sogenannten Nominalwerts angegeben – also dem Betrag, zu dem die Anleihe ursprünglich ausgegeben wurde (meist 100 €). Der Kurs spiegelt die Nachfrage am Markt wider und beeinflusst direkt die Rendite.
Beispiel:
Wenn eine Bundesanleihe mit einem Nominalwert von 100 € nach einiger Zeit zu 105 % gehandelt wird, zahlen Anleger 105 € für das Papier. Die jährlichen Zinszahlungen bleiben gleich, aber die effektive Verzinsung fällt geringer aus, da der Einstiegspreis höher liegt. Umgekehrt kann ein Kauf unterhalb des Nominalwerts die Rendite steigern.
Die genaue Höhe der Rendite ergibt sich also aus dem Zusammenspiel von:
dem festgelegten Zinssatz (Kupon)
dem aktuellen Kurs beim Kauf
dem Rückzahlungswert am Ende der Laufzeit
der verbleibenden Laufzeit der Anleihe
Wichtig: Wer Bundesanleihen nicht bis zur Fälligkeit hält, sondern vorzeitig verkauft, sollte auch mögliche Kursgewinne oder -verluste in die Renditebetrachtung einbeziehen.
Wie berechnet sich die Rendite von Bundesanleihen?
Die Rendite einer Bundesanleihe zeigt, wie viel Ertrag Sie mit Ihrer Investition erzielen. Sie hängt vom Zinssatz (Kupon), dem Kaufkurs und dem Verkaufskurs bzw. Rückzahlungswert ab.
Laufende Verzinsung einer Bundesanleihe berechnen
Um die laufende Verzinsung zu berechnen, nutzt man folgende Formel:
(Zinssatz × 100) / Kurswert
Beispiel:
Zinssatz: 1,8 %
Kurswert: 103 %
→ Laufende Verzinsung: 1,75 %
Liegt der Kurswert unter dem Nennwert, steigt die Verzinsung.
Beispiel:
Zinssatz: 1,8 %
Kurswert: 92 %
→ Laufende Verzinsung: 1,96 %
Effektivverzinsung berechnen
Die Effektivverzinsung berücksichtigt zusätzlich den Gewinn oder Verlust beim Verkauf der Anleihe.
Beispiel:
Kaufkurs: 103 %
Verkaufskurs nach 3 Jahren: 110 %
Zinssatz: 1,8 %
→ Effektive Rendite: ca. 4,01 %
Wird die Anleihe hingegen zu einem niedrigeren Kurs verkauft, sinkt die Rendite entsprechend.
Beispiel:
Verkaufskurs nach 4 Jahren: 98 %
→ Effektive Rendite: ca. 0,57 %
Tipp: Die tatsächliche Rendite hängt nicht nur vom Zinssatz ab, sondern auch davon, zu welchem Kurs Sie die Anleihe kaufen und verkaufen. Ein günstiger Einstiegskurs kann Ihre Rendite deutlich verbessern.
Wie unterscheiden sich Bundesanleihen und Bundesobligationen?
Der wichtigste Unterschied zwischen Bundesanleihen und Bundesobligationen liegt in der Laufzeit: Bundesanleihen haben Ursprungslaufzeiten von 7, 10, 15 oder 30 Jahren, während Bundesobligationen stets eine feste Laufzeit von 5 Jahren aufweisen. Beide gelten als sichere, festverzinsliche Wertpapiere des deutschen Staates und sind börsengehandelt. Bundesanleihen richten sich eher an langfristig orientierte Anleger, während Bundesobligationen durch ihre kürzere Laufzeit auch für mittelfristige Strategien geeignet sind.
Häufige Fragen zu Bundesanleihen
Was ist der Unterschied zwischen Bundesanleihen und Bundesobligationen?
Der wichtigste Unterschied liegt in der Laufzeit:
Bundesanleihen haben Ursprungslaufzeiten von 7, 10, 15 oder 30 Jahren, während Bundesobligationen immer eine feste Laufzeit von 5 Jahren haben.
Beide Anlageformen werden vom deutschen Staat herausgegeben, sind festverzinslich und gelten als sehr sicher, da sie auf der hohen Bonität der Bundesrepublik beruhen. Sie bieten jährliche Zinszahlungen (Kupon), sind an der Börse handelbar und können vor Laufzeitende verkauft werden – allerdings mit möglichen Kursverlusten bei gestiegenen Marktzinsen.
Welche Laufzeiten haben Bundesanleihen?
Bundesanleihen werden mit Laufzeiten von 7, 10, 15 oder 30 Jahren ausgegeben. Sie zählen damit zu den langfristigen Staatsanleihen der Bundesrepublik Deutschland.
Kann ich Bundesanleihen direkt beim Staat kaufen?
Nein, ein Direktkauf beim Bund ist für Privatanleger nicht mehr möglich. Der Erwerb erfolgt ausschließlich über Banken oder Broker am Sekundärmarkt.
Wie hoch sind die aktuellen Zinsen?
Die Kupons variieren je nach Ausgabejahr und Laufzeit. Aktuelle Werte finden Sie auf der Website der Deutschen Finanzagentur oder bei Ihrem Broker.
Sind Bundesanleihen auch für kurzfristige Anleger geeignet?
Bundesanleihen eignen sich eher nicht für kurzfristige Anleger. Aufgrund der langen Laufzeiten und Kursrisiken bei vorzeitigem Verkauf sind sie für langfristige Strategien besser geeignet.
Wie werden Bundesanleihen versteuert?
Zinserträge und Kursgewinne unterliegen der Abgeltungssteuer (25 % zzgl. Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer).
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