
Staatsanleihen: Wie sicher ist die Anlage in Staaten?
Staatsanleihen gelten als vergleichsweise sichere Geldanlage, besonders bei wirtschaftlich stabilen Ländern. Erfahren Sie, wie sie funktionieren, welche Chancen und Risiken sie bieten und worauf Sie beim Kauf achten sollten.
Das Wichtigste zu Staatsanleihen
Definition:
Staatsanleihen sind Schuldverschreibungen, die von einem Staat ausgegeben werden, um sich Geld am Kapitalmarkt zu leihen. Anleger leihen dem Staat für eine festgelegte Laufzeit Kapital und erhalten dafür Zinsen und den investierten Beitrag am Ende der Laufzeit zurück.
Funktionsweise:
Anleger leihen einem Staat Geld und erhalten dafür Zinszahlungen sowie die Rückzahlung des investierten Betrags am Ende der Laufzeit.
Risiko:
Das Risiko einer Staatsanleihe ist abhängig von der Bonität des Landes, das die Anleihe ausgibt. Je besser die Bonität eines Staates, desto geringer sind das Ausfallrisiko und der Zinssatz.
Was sind Staatsanleihen?
Staatsanleihen sind eine der häufigsten Formen von Anleihen, bei der sich Staaten Kapital am Finanzmarkt leihen. Anleger stellen dem Staat dabei für eine bestimmte Laufzeit Geld zur Verfügung und erhalten im Gegenzug regelmäßige Zinszahlungen, den sogenannten Kupon. Am Ende der Laufzeit zahlt der Staat den investierten Betrag, den Nennwert, zurück.
Staaten legen im Vorfeld fest, wie viel Kapital sie am Markt aufnehmen möchten. Dieses Gesamtvolumen wird in viele einzelne Anleihen mit festgelegtem Nennwert aufgeteilt. Anleger können diese Anleihen in beliebiger Stückzahl erwerben – solange das Ausgabevolumen noch nicht vollständig gezeichnet wurde. Die so eingesammelten Mittel dienen häufig dazu, laufende Ausgaben zu decken oder Investitionen etwa in Infrastruktur, Bildung oder Sicherheit zu finanzieren. Mit dem Kauf sichern sich Anleger das vertraglich zugesicherte Recht auf Rückzahlung des investierten Betrags sowie auf regelmäßige Zinszahlungen. Nach der Erstausgabe, der sogenannten Emission, sind Staatsanleihen in der Regel über die Börse handelbar.
In Deutschland gibt der Bund Staatsanleihen heraus. Deshalb spricht man hier auch von Bundesanleihen. US-Staatsanleihen wiederum stammen von der Regierung der Vereinigten Staaten.
Welche Vor- & Nachteile haben Staatsanleihen?
Vorteile
Hohe Sicherheit: Staatsanleihen von Ländern mit guter Bonität gelten als besonders verlässlich.
Planbare Zinszahlungen: Feste Kupons ermöglichen regelmäßige und gut kalkulierbare Erträge.
Hohe Liquidität: Viele Staatsanleihen sind an Börsen gelistet und leicht handelbar.
Nachteile
Zinsänderungsrisiko: Steigende Marktzinsen können zu Kursverlusten bei bestehenden Anleihen führen.
Bonitätsrisiko bei schwachen Staaten: Bei Ländern mit niedriger Kreditwürdigkeit kann es zu Ausfällen kommen.
Währungsrisiko: Bei Fremdwährungsanleihen können Wechselkursverluste die Rendite schmälern.
Kapitalbindung: Lange Laufzeiten können die Flexibilität bei der Geldanlage einschränken.
Wie sicher sind Staatsanleihen?
Wie sicher eine Staatsanleihe ist, hängt vor allem von der Bonität des herausgebenden Staates ab. Also seiner Fähigkeit, Zinszahlungen und die Rückzahlung des Kapitals zuverlässig zu leisten. Internationale Ratingagenturen wie Standard & Poor’s (S&P), Moody’s und Fitch bewerten diese Kreditwürdigkeit regelmäßig. Je besser das Rating, desto geringer gilt das Risiko eines Zahlungsausfalls. Staatsanleihen von wirtschaftlich stabilen Ländern mit hoher Bonität, wie etwa Bundesanleihen mit der Bestnote „AAA“, gelten als vergleichsweise ausfallsicher.
Was beeinflusst den Kurs von Staatsanleihen?
Der Kurs einer Staatsanleihe wird stark vom aktuellen Zinsniveau beeinflusst. Das Grundprinzip lautet:
Steigen die Marktzinsen, sinkt der Kurs bestehender Staatsanleihen.
Sinken die Marktzinsen, steigt der Kurs bestehender Staatsanleihen.
Der Grund dafür liegt im sogenannten Zins-Kurs-Verhältnis (auch Kurs-Rendite-Paradox genannt): Neue Staatsanleihen bieten bei höheren Zinsen eine attraktivere Rendite. Ältere Staatsanleihen mit niedrigerem Kupon verlieren dadurch an Attraktivität und müssen mit Abschlägen gehandelt werden, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Umgekehrt steigt der Kurs alter Staatsanleihen, wenn neue Papiere geringere Zinsen bieten.
Rechenbeispiel: Wie wirkt sich eine Zinsänderung auf den Kurs aus?
Sie besitzen eine Staatsanleihe der Bundesrepublik Deutschland mit folgenden Eigenschaften:
Laufzeit: 10 Jahre
Nominalwert: 1.000 €
Kupon (jährliche Zinsen): 5 % (also 50 € pro Jahr)
Wenn der aktuelle Marktzins ebenfalls 5 % beträgt, wird die Anleihe ungefähr zum Nennwert von 1.000 € gehandelt.
Änderung des Zinssatzes:
Marktzins 4 %: Kurs etwa 1.081 € (108,1 %)
Ihre Anleihe ist attraktiver, weil sie höhere Zinsen bietet als neu ausgegebene Anleihen.Marktzins 5 %: Kurs etwa 1.000 € (100 %)
Die Rendite Ihrer Anleihe entspricht dem Marktzinssatz.Marktzins 6 %: Kurs etwa 926 € (92,6 %)
Ihre Anleihe ist weniger attraktiv, da neuere Anleihen höhere Zinsen zahlen.
Wichtig zu wissen: Je länger die Restlaufzeit einer Anleihe, desto stärker reagiert ihr Kurs auf Zinsänderungen. Bei einer 30-jährigen Anleihe würde beispielsweise ein Anstieg des Marktzinses von 5 % auf 6 % den Kurs auf etwa 860 € senken (86 % vom Nominalwert).
Was bedeutet das für Ihre Anlageentscheidungen?
Bei steigenden Zinsen:
Staatsanleihen mit kurzer Laufzeit reagieren in der Regel weniger empfindlich auf Zinsänderungen, da sie in absehbarer Zeit zurückgezahlt werden. Das bedeutet, dass Sie Ihr Kapital bald wieder zu höheren Zinssätzen reinvestieren können.
Bei fallenden Zinsen:
Staatsanleihen mit längerer Laufzeit weisen häufig größere Kursbewegungen auf. Ihre überdurchschnittlichen Kupons wirken in einem Umfeld sinkender Zinsen attraktiver, was zu einem Anstieg des Anleihekurses führen kann. Insbesondere wenn sie vor Ende der Laufzeit gehandelt werden.
Häufige Fragen zu Staatsanleihen
Was ist der Unterschied zwischen Staatsanleihen und Bundesanleihen?
Bundesanleihen sind eine besondere Form der Staatsanleihen, die ausschließlich von der Bundesrepublik Deutschland ausgegeben werden. Staatsanleihen im Allgemeinen sind Schuldverschreibungen von Staaten oder deren Untergliederungen, also zum Beispiel auch von Bundesländern oder ausländischen Regierungen wie den USA, Italien oder Frankreich. Sie dienen der Finanzierung staatlicher Ausgaben.
Der zentrale Unterschied liegt im Emittenten: Während Staatsanleihen von verschiedenen Ländern stammen können, werden Bundesanleihen nur vom deutschen Staat begeben. Sie gehören zur Kategorie der Bundeswertpapiere und zeichnen sich durch hohe Sicherheit und langfristige Laufzeiten (7, 10, 15 oder 30 Jahre) aus. Ihre Verzinsung ist meist moderat, was der sehr guten Bonität Deutschlands (Rating: AAA) geschuldet ist.
Bei Staatsanleihen aus dem Ausland kann das Risiko und die Zinszahlung stärker schwanken, je nachdem, wie kreditwürdig der jeweilige Staat ist.
Welche Laufzeit hat eine Staatsanleihe?
Die Laufzeiten von Staatsanleihen können stark variieren und reichen von wenigen Monaten bis zu mehreren Jahrzehnten. Als Orientierung gelten Laufzeiten über zehn Jahren als langfristig.