
Wie gelingt Geldanlage im Bullenmarkt?
Steigen die Aktienmärkte über einen längeren Zeitraum kontinuierlich, sprechen Fachleute von einem sogenannten Bullenmarkt. Als Faustregel gilt: Steigen die Märkte beziehungsweise ein spezifischer Index um mehr als 20 %, tritt dieser Fall ein. Viele Experten sehen zusätzlich das Erreichen neuer historischer Höchststände als Kriterium für einen Bullenmarkt. Wer die Berichterstattung zu den Börsen aufmerksam verfolgt, weiß: Diese Kriterien sind erfüllt. Doch was bedeutet das für Anleger? Welche Strategien sind in einem solchen Umfeld sinnvoll? Überwiegen Chancen oder doch Risiken? Das und mehr erklären wir in diesem Beitrag.
Das Wichtigste zur Geldanlage im Bullenmarkt
Was ist ein Bullenmarkt:
Ein Bullenmarkt liegt vor, wenn Aktienmärkte über längere Zeit um mehr als 20 % steigen. Er ist geprägt von Optimismus und kann sich über Jahre erstrecken – wie nach der Finanzkrise, als der S&P 500 in elf Jahren um mehr als 350 % zulegte.
Strategien für Anleger:
Chancen liegen in einer angepassten Asset-Allokation sowie in Wachstums- und Value-Aktien. Wichtig ist, stückweise zu investieren, langfristig zu denken und nur Kapital einzusetzen, das nicht kurzfristig benötigt wird.
Risiken im Blick behalten:
Auch in einem Bullenmarkt drohen Gefahren wie Selbstüberschätzung, Investitionen in Blasen oder das Ignorieren von Geldpolitik und Inflation. Eine ausgewogene Portfoliostruktur schützt vor bösen Überraschungen.
Steigen die Märkte, steigt auch die Stimmung
Neben den steigenden Kursen zeichnet sich ein Bullenmarkt durch ein entsprechend positives Anlegersentiment aus. Es herrscht großer Optimismus, der beispielsweise über den Fear and Greed Index von CNN gemessen wird. Treiber für die positive Grundhaltung sind oft gute wirtschaftliche Entwicklungen, von der sich Anleger zukünftig eine bessere Ertragssituation der Unternehmen erhoffen. Um von der antizipierten Entwicklung zu profitieren, erhöhen Anleger dann ihr Aktienquoten.
Ein echter Bullenmarkt dauert übrigens keinesfalls nur ein paar Monate. Er kann sich über Jahre hinweg erstrecken. Der historisch längste Bullenmarkt, im Anschluss an die Finanzkrise 2008, dauert elf Jahre an. In dieser Zeit stieg der US-Leitindex S&P 500 um mehr als 350 %. Eine beeindruckende Entwicklung, wenngleich historische Wertentwicklungen selbstverständlich keine Garantie für zukünftige Gewinne sind.
Strategien für den Bullenmarkt
Ist der Bullenmarkt erkannt, stellt sich die Frage: Was tun? Welche strategischen Schritte sollte ich als Anleger einleiten, um einen Bullenmarkt zu meinem Vorteil zu nutzen? Unter anderem sind bieten sich diese Optionen.
Die richtige Asset Allokation
Wer ausschließlich auf Cash-Äquivalente oder Anleihen setzt, sollte genau prüfen, ob der Aufbau einer Aktienquote grundsätzlich sinnvoll ist. Denn um von einem Bullenmarkt zu profitieren, führt kein Weg an Aktien vorbei. Wichtig bleibt dabei das richtige Fingerspitzengefühl. Eine stückweise Umschichtung beruhigt nicht nur die Nerven, sondern reduziert auch das Risiko, einen ungünstigen Zeitpunkt zu erwischen. Vor allem sollte kein Geld investiert werden, das in absehbarer Zeit benötigt wird.
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Wachstumsaktien & Momentum
Der andauernde Hype um das Thema künstliche Intelligenz und die Firmen, die dafür eine zentrale Rolle spielen, verdeutlicht die Dynamik von Wachstumsaktien. Laufen die Märkte nach oben, sind diese Aktien oft Treiber und Profiteur der insgesamt positiven Entwicklung. Anleger können sich diese Dynamik zunutze machen. Gleichzeitig sind diese Aktien aber auch anfälliger für Rückschläge. Wo viel Potenzial nach oben schlummert, ist auch das Risiko entsprechend höher.
Value-Aktien
Auch ein Blick auf unterbewertete Qualitätsaktien kann sich im Bullenmarkt lohnen. Denn viele Anleger konzentrieren sich auf Wachstumsaktien, sodass sich womöglich günstige Einstiegsgelegenheiten bei den vernachlässigten Unternehmen finden. Gerade für Anleger mit langfristiger Perspektive kann sich das bezahlt machen. Denn wenn der nächste Bärenmarkt kommt, bilden Qualitätsaktien, die oft Dividenden ausschütten, einen Stabilitätsanker im Portfolio.
Was im Bullenmarkt zu vermeiden ist
Neben strategischen Chancen müssen Anleger im Bullenmarkt auch bestimmte Risiken im Blick behalten. Nachfolgend listen wir drei davon auf.
Selbstüberschätzung und Spekulation
Laufen die Märkte wie am Schnürchen und ist die Stimmung ausgiebig, kann sich leicht eine gewisse Sorglosigkeit einstellen. Anleger nehmen höhere Risiken in Kauf, weil diese zumindest zunächst noch belohnt werden. Etwa in dem sie ausschließlich auf einzelne Wachstumswerte setzen und wichtige Prinzipien wie Diversifikation über Bord werfen. Jeder Bullenmarkt geht zu irgendwann zu Ende und ein gutes Risikomanagement kommt genau in diesen Momenten zum Tragen.
In Blasen investieren
Wenn Anlagetrends zu Hypes werden und zahlreiche Goldgräber anziehen, besteht das Risiko einer Blasenbildung. Anlageentscheidungen werden dann nicht mehr auf Basis von Fundamentaldaten oder Vertrauen ins Management getroffen, sondern schlicht deshalb, weil man erhofft etwas vom Renditekuchen abzubekommen. Aktien, die auf diese Weise rasant im Kurs steigen, können ohne die entsprechende Substanz auch genauso schnell wieder abstürzen. Deshalb ist bei jeder Investmententscheidung wichtig, sich die Faktenlage genau zu vergegenwärtigen und mögliche Pro- und Kontra-Argumente abzuwägen.
Geldpolitik und Inflation ignorieren
Die Geldpolitik bleibt einer der wichtigsten Faktoren für die Börsenentwicklung. Diese wiederum hängt einerseits von der realwirtschaftlichen Entwicklung ab, andererseits von den Inflationsraten. Die sehr optimistischen Erwartungen zu Zinssenkungen in diesem Jahr wurden zuletzt etwas eingebremst. Wie genau die Notenbanken weiter agieren, bleibt abzuwarten. Geldpolitische Änderungen können den Markt nachhaltig in die eine oder andere Richtung lenken. Genau hinschauen sollten Anleger in jedem Fall.
Maßvolle Gier als Rezept für den Bullenmarkt
Klar ist, dass Anleger großen Nutzen aus Bullenmärkten schlagen können. Dabei dürfen Sie nur nicht vergessen, dass Bullenmärkte eben kein Dauerzustand sind. Eine ausgewogene und zum eigenen Risikoprofil passenden Portfoliostruktur ist daher unerlässlich. Dabei kann auch ein professioneller Vermögensverwalter unterstützen. Fairer Hinweis: Auch Profis können nicht jede Marktschwankung ausgleichen.
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