Kurz vor Weihnachten füllen sich die Kinderzimmer wieder mit neuen Spielsachen. Was heute in großer Auswahl selbstverständlich verfügbar ist, war über lange Zeit deutlich teurer und für viele Haushalte kein beiläufiger Kauf. Die langfristige Preisentwicklung zeigt, wie grundlegend sich der Spielzeugmarkt in den vergangenen Jahrzehnten verändert hat.
Die Spielzeugpreise in den USA sind seit Mitte der 1990er Jahre stark gefallen. Der entsprechende Verbraucherpreisindex sank zwischen 1995 und 2020 von rund 125 auf etwa 27 Punkte. Das entspricht einem Preisrückgang von rund 80 Prozent. Über mehr als zwei Jahrzehnte hinweg entsprach dies einer durchschnittlichen Deflation von etwa 5 bis 7 Prozent pro Jahr. Innerhalb des Konsumgüterkorbs stellt diese Entwicklung einen absoluten Extremfall dar.
Spielzeug steht damit exemplarisch für eine größere Gruppe global handelbarer Konsumgüter. Auch Preise für Bekleidung, Unterhaltungselektronik oder Haushaltsgeräte entwickelten sich in den USA und Europa über lange Zeiträume stagnierend oder real rückläufig. Treiber dieser Entwicklung waren vor allem Produktivitätsgewinne, Globalisierung und technischer Fortschritt, die den internationalen Wettbewerb verschärften und erhebliche Skaleneffekte ermöglichten. In der Summe wirkten diese Faktoren über Jahrzehnte hinweg deutlich preisdämpfend.
Vor diesem Hintergrund gewinnt der Blick auf die allgemeine Inflation an Bedeutung. In den USA lag die durchschnittliche Verbraucherpreisinflation zwischen 1995 und 2020 bei rund 2 Prozent pro Jahr. Dieser Durchschnittswert verdeckt jedoch erhebliche Unterschiede zwischen einzelnen Gütergruppen.
Während globalisierte Konsumgüter teilweise deutlich günstiger wurden, konzentrierte sich der Preisdruck zunehmend auf Bereiche, die nicht oder nur begrenzt international handelbar sind. Dazu zählen vor allem Güter und Dienstleistungen, die kaum oder gar nicht global handelbar sind. Immobilienpreise stiegen in den USA zwischen 1995 und 2020 nominal um rund 150 bis 200 Prozent. Auch in vielen europäischen Ländern – insbesondere in Metropolregionen – war ein vergleichbarer Anstieg zu beobachten. Mieten und wohnungsnahe Dienstleistungen verteuerten sich meist um 3 bis 5 Prozent pro Jahr.
Diese gegensätzlichen Entwicklungen verdeutlichen die zunehmende Spreizung innerhalb der Preisentwicklung. Während globalisierte Konsumgütermärkte über Jahrzehnte hinweg deflationär wirkten und reale Kaufkraftgewinne ermöglichten, konzentrierte sich der reale Kostenanstieg der privaten Haushalte auf Wohnen und lokale Dienstleistungen. Der Preisverfall bei Spielzeug ist daher weniger Ausdruck allgemeiner Preisstabilität, sondern ein anschauliches Beispiel für strukturelle Deflation in wettbewerbsintensiven Gütermärkten – im klaren Gegensatz zu anhaltender Knappheit und steigenden Preisen in Immobilien- und Dienstleistungsmärkten in den USA und Europa.
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