Die Autoren: Das Strategie-Team von DJE beobachtet und bewertet die Märkte laufend anhand der hauseigenen FMM-Methode nach fundamentalen, monetären und markttechnischen Kriterien.
Für den Dezember und den Jahresbeginn 2026 sind wir konstruktiv gestimmt. Die saisonalen Faktoren sprechen grundsätzlich für einen soliden Jahresausklang bzw. -anfang, der durch die dritte Zinssenkung der US-Notenbank im laufenden Jahr 2025 monetär gestützt ist.
Zum aktuellen Zeitpunkt ist denkbar, dass die Lage an den Märkten etwa ab Jahresmitte schwieriger werden könnte, unter anderem durch sehr große Neuemissionen, die dem Markt temporär Liquidität entziehen könnten. Die Gewinnentwicklung der US-Unternehmen wird mit Blick auf 2026 positiver eingeschätzt als die der europäischen Unternehmen, allerdings sind die US-Unternehmen auch höher bewertet. Indes bleibt die weitere Entwicklung des US-Dollars schwer zu prognostizieren. Möglich erscheint zunächst eine leichte US-Dollar-Schwäche, bis Klarheit über die Neubesetzung der Fed-Spitze im Mai herrscht und eine fundamental getriebene stärkere Dollar-Entwicklung einsetzen könnte. Gold und Emerging Markets, wie unter anderem Mexiko, werden weiterhin als positive Beimischung gesehen. Im Anleihebereich liegt der Fokus nach wie vor auf kurzen bis mittleren Laufzeiten.
Chancen, die wir sehen:
Verbesserte Liquidität und zunehmende Marktbreite: Mit Blick auf 2026 könnten erwartete Zinssenkungen und mögliche geldpolitische Lockerungen (Quantitative Easing), besonders in den USA, die Liquidität an den Märkten verbessern. Davon könnten unter anderem auch Nebenwerte, Immobilien und zinssensitive Sektoren profitieren.
Value-Aktien und Sektorrotation: Es besteht die Chance, dass Value-Aktien und unterbewertete Sektoren wie Consumer Staples, Healthcare und Energie im kommenden Jahr besser abschneiden könnten, vor allem wenn sich die Konjunktur moderat entwickelt und die Zinsen weiter sinken.
Ausgewählte Schwellenländer bieten Chancen: Schwellenländer wie China, Mexiko und gewisse Länder in Lateinamerika bleiben selektiv chancenreich. Ein im mittelfristigen Vergleich schwächerer US-Dollar, mögliche US-Zinssenkungen und erneute Maßnahmen zur quantitativen Lockerung könnten zusätzliche Impulse für Schwellenländer setzen.
Möglicher Aufschwung im Bau- und Immobiliensektor: Die Gewinnentwicklung von Unternehmen aus dem Bereich Bau- und Infrastruktur, etwa im Zementsektor, dürfte auch 2026 solide bleiben. Ein leichter Aufschwung des stagnierenden Immobilienmarkts ist denkbar, wovon Unternehmen mit Wohn- oder gewerblichem Immobilien-Exposure profitieren könnten.
Edelmetalle zur strategischen Beimischung: Gold gilt nach wie vor als interessanter Stabilitätsbaustein für das Portfolio. Die derzeit eher geringe Positionierung vieler Investoren spricht für weiteres Potenzial. Aufgrund des strukturellen Angebotsdefizits und der Nachfrage aus dem Bereich der erneuerbaren Energien bleibt auch Silber interessant. In diesem Zusammenhang stehen auch Minenaktien im Fokus.
Risiken, die wir beobachten:
Zinssituation in Japan: Die steigenden Zinsen in Japan belasten den Staatshaushalt deutlich und könnten zu Unsicherheit und Verwerfungen führen. Ein mögliches Ende des Carry Trades durch eine Zinserhöhung in Japan und eine Yen-Aufwertung könnte zu Abverkäufen bei Tech- und Risikoaktien führen, gerade im NASDAQ-Umfeld, und die globale Liquidität belasten.
Volatilere Arbeitsmärkte: Der Arbeitsmarkt in den USA zeigt eine Abschwächungstendenz. 2026 und 2027 dürfte es in den USA, aber auch in anderen wichtigen großen Volkswirtschaften, zu mehr Entlassungen kommen. Die zunehmende Automatisierung und der Einsatz von KI könnten zu einem deutlichen Stellenabbau führen, vor allem bei gut ausgebildeten Arbeitskräften und in bestimmten Branchen wie Versicherungen, Beratung und Filmindustrie. Dies birgt Risiken für Konsum, soziale Stabilität und die Konjunktur, unterstützt aber auch weitere Zinssenkungen.
Hoher Kapitalbedarf der Wirtschaft und IPO-Liquiditätsrisiko: Nicht zuletzt die massiven Investitionen im US-Technologiesektor führen zu einem hohen Kapitalbedarf, wodurch weniger Kapital für die Kapitalmärkte zur Verfügung steht. Im Laufe des Jahres 2026 könnten geplante große Börsengänge (IPOs), wie etwa von OpenAI oder Anthropic, Liquidität aus dem Markt ziehen und ab dem zweiten Halbjahr zu einer schwierigeren Börsenphase führen.
Zinssensitive Titel: Gerade mit Blick auf Zinsmargen und Ertragskraft könnte sich das Umfeld für Banken und Versicherungen 2026 eintrüben, wenn die Zinsen weiter fallen.
Hohe Bewertungen und fehlende Marktbreite: Der Gesamtmarkt in den USA ist vergleichsweise hoch bewertet, die tatsächliche Marktbreite allerdings noch gering. Nur wenige Aktien konzentrieren viel Gewichtung und Performance auf sich. Bleibt das so, erhöht sich die Anfälligkeit für Korrekturen.
Rechtliche Hinweise
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