Dr. Jan Ehrhardt managt den DJE - Zins & Dividende seit der Auflage des Fonds im Dezember 2010. Als stellvertretender Vorstandsvorsitzender der DJE Kapital AG ist er außerdem zuständig für den Bereich Research & Portfoliomanagement sowie die individuelle Vermögensverwaltung.

„Möglichst geringe Schwankungen sind uns sehr wichtig“

Der DJE - Zins & Dividende erschließt seinen Anlegern das Ertragspotenzial von Anleihen und Aktien und kombiniert beide Anlageklassen flexibel, wobei der Aktienanteil auf maximal 50% des Portfolios begrenzt ist. Mit diesem Ansatz konnte der Fonds sein verwaltetes Vermögen in den vergangenen fünf Jahren von 76 Mio. auf über 2 Mrd. Euro steigern. Im Interview geht Dr. Jan Ehrhardt dem Erfolg seines Fonds auf die Spur.

Das Fondsvolumen des Z&D ist innerhalb von 5 Jahren von 76 Mio. auf 2 Mrd. EUR gewachsen.  Wie beurteilen Sie diesen Erfolg?

Ja, der Fonds ist in den vergangenen Jahren sehr gut bei den Anlegern angekommen, und das freut uns sehr. Wir sehen dafür mehrere Gründe: Das Konzept des Fonds steckt schon im Namen, es steht praktisch drauf, was drinsteckt - das ist zu verstehen und kommt an. Außerdem überzeugt es mit seiner flexiblen Ausgewogenheit in einer Zeit, in der viele Anleger auf der einen Seite Chancen am Aktienmarkt wahrnehmen möchten, sich diesem Markt aber auf der anderen Seite nicht ganz ausliefern wollen. Diesem Bedürfnis kommen wir mit unserem Anlageziel einer möglichst schwankungsarmen, aber stetigen positiven Rendite und unserer Obergrenze für Aktien, nämlich maximal 50% des Portfolios, entgegen.

Ein weiterer Grund ist die bislang weitgehend erfolgreiche Umsetzung dieses Konzepts. Wir haben seit Auflage eine durchschnittliche Wertentwicklung von 5,5%* erzielt. Damit haben wir nicht nur die Vergleichsgruppe ausgewogener Mischfonds deutlich hinter uns gelassen, sondern auch den europäischen Aktienmarkt. Im laufenden Jahr haben wir - vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie - außerdem noch den DAX und den MSCI World übertroffen.

Es ist uns in den vergangenen Jahren gelungen, die Volatilität wie beabsichtigt relativ niedrig zu halten. Auch im Laufe dieses Jahres, als im Februar und März die Aktien- und größerenteils auch die Anleihenmärkte kollabierten. Unser „Maximum Drawdown“, also der Kursverlust vom temporären Jahreshöchststand bis zum temporären Jahrestiefststand, war mit 12,49% geringer als der der Vergleichsgruppe und weniger als Drittel so hoch wie der des DAX. Dieses Ziel, möglichst geringe Schwankungen, ist uns sehr wichtig. Wir setzen alles daran, in schwierigen Phasen die Verluste so gering wie möglich zu halten und gehen daher immer nur Risiken ein, die wir für vertretbar halten. Das schätzen unsere Anleger.

Sie sagen, es steht drauf, was drin ist, also Zinsen und Dividenden – der Name ist gewissermaßen Programm. Die Zinsen hochwertiger Staatsanleihen sind jedoch auf einem äußerst niedrigen Niveau. Wo finden Sie noch attraktive Renditen?

Immer wieder hört man, dass es keine Zinsen mehr gäbe. Aber für aktive Portfoliomanager gibt es im Prinzip Chancen in jedem Umfeld. Während der Corona-Krise haben wir von zwischenzeitlich sehr hoch gewichteten US-Staatsanleihen profitiert. Aktuell werden wir werden dagegen bei Unternehmensanleihen fündig. Zum Beispiel sind Emittenten interessant, die kein Bonitätsrating haben und damit für manche Marktteilnehmer nicht erwerbbar sind. Dabei verzichten diese Unternehmen meist aus Kostengründen auf die Bewertung durch die großen Ratingagenturen.

Wenn wir ein solches Unternehmen in Betracht ziehen, vertrauen wir auf die Expertise unseres Researchs. So können wir selbst prüfen, wie es um die Zahlungsströme bestellt ist. Das eröffnet uns auch die Möglichkeit, Anleihen mit schlechterem Rating, aber höherer Verzinsung beizumischen. Wichtig ist uns ein stabiler Cashflow, das heißt, das Unternehmen, ob verschuldet oder nicht, muss mit seinem Geschäftsmodell in der Lage sein, Gewinne zu erwirtschaften. Generell gehen wir bei Unternehmensanleihen keine allzu langen Laufzeiten ein, im Schnitt etwa drei Jahre. Dieser Zeitraum lässt sich bei vielen Firmen in etwa absehen und ihr Cashflow lässt sich prognostizieren. Denn am Ende ist entscheidend, dass das Geld auch zurückgezahlt wird.

Wie hoch ist denn der durchschnittliche Coupon Ihres Bondportfolios zurzeit?

Wir erzielen mit unserem Bondportfolio zurzeit eine durchschnittliche Rendite von 3,17%.*

Auch die Dividenden sind durch Corona unter Druck geraten: Einige Unternehmen haben ihre Ausschüttungen ausgesetzt oder reduziert. Welche Folgen hat das für den DJE - Zins & Dividende? Mit welcher Dividendenrendite rechnen Sie in den kommenden 1-2 Jahren?

Für den DJE - Zins & Dividenden hatte dies bisher kaum Folgen. Ganz einfach deshalb, weil wir in Sektoren, bei denen es massive Dividendenkürzungen bzw. Streichungen gab, nicht bzw. kaum investiert waren. Zu nennen wären hier z.B. der Bankensektor, die Ölbranche oder auch die Bereiche Automobil bzw. Touristik. Schon vor Corona waren wir im im Banken- oder auch im Öl- und Gassektor stark untergewichtet. Mit Ausbruch der Pandemie haben wir auch unser Touristik-Exposure schnell und stark reduziert. Darüber hinaus investieren wir auch nicht in Unternehmen, bei denen der Staat als Retter auftritt und die deshalb erst einmal vermutlich keine Dividende zahlen können.

Generell begrüßen wir bei den Unternehmen, in die wir investieren, eine progressive Dividendenpolitik. Wir bevorzugen Unternehmen mit einer Ausschüttungsquote zwischen 40 und 60%. Solche Unternehmen können dann auch in schwierigen Zeiten, wenn der Gewinn stärker fällt, ihre Ausschüttung stabil halten. Ferner ist uns sehr wichtig, dass die Dividendenausschüttung immer durch den freien Cashflow gedeckt ist, also dass die Ausschüttung auch wirklich operativ verdient wird. Aktuell liegt die durchschnittliche Dividendenrendite des Fonds aufgrund des höheren Anteils an Wachstumswerten etwas tiefer bei ca. 2,5%. Mittelfristig halten wir hier aber wieder über 3% für realistisch.

Dividenden sind das eine. Sie achten aber auch auf eine generell anlegerfreundliche Politik der Unternehmen, in die Sie investieren. Was hat es damit auf sich, und was haben Ihre Investoren davon?

Richtig, für uns kommen auch Unternehmen in Frage, die unter Umständen nur geringe Dividenden zahlen, dafür aber eigene Aktien aktiv zurückkaufen. US-Investoren bevorzugen oftmals Aktienrückkäufe gegenüber Dividendenausschüttungen, darum ist die Dividendenrendite in den USA in der Regel etwas niedriger als in Europa. Der Vorteil von Aktienrückkäufen ist, dass die Anzahl der Aktien bei gleichbleibender Marktkapitalisierung sinkt. Die Investoren profitieren damit indirekt von einem höheren Gewinn pro Aktie. Im DJE - Zins & Dividende kombinieren wir beides, Dividendenausschüttungen und Aktienrückkäufe.

Kriterien verantwortungsbewussten Investierens spielen für den Fonds auch eine Rolle. Wie können Sie gewährleisten, dass die für den Fonds ausgewählten Wertpapiere von Unternehmen stammen, die nach diesen Gesichtspunkten in Ordnung sind?

DJE hat als Unternehmen die UNPRI, also die Prinzipien für verantwortungsbewusstes Investieren der Vereinten Nationen, unterzeichnet und hat in dem Zuge auch Nachhaltigkeitsaspekte fest im Investmentprozess integriert. Diese gehören zu den zentralen sechs Faktoren unseres Bottom-up-Bewertungsprozesses für Aktien, genauso wie die Bewertung, die Liquidität, die Analysteneinschätzung, das Momentum und das Gespräch mit den Unternehmensverantwortlichen. Alle sechs Faktoren fließen gleichwertig in die Investitionsentscheidung mit ein. Um die Einhaltung von Nachhaltigkeitskriterien zu gewährleisten, arbeitet DJE mit MSCI ESG Research zusammen. Außerdem bietet uns der regelmäßige Kontakt mit den Unternehmen die Möglichkeit zum Engagement: Wir adressieren mögliche Defizite beim verantwortungsvollen Handeln, Risiken, aber auch Chancen direkt beim Management. Und schließlich haben wir auch einige Werte, die in der Vergangenheit durch grobe Verstöße aufgefallen sind, gesperrt. Diese gelangen gar nicht erst auf die Kauf- und Empfehlungslisten.

Riskieren Sie zu wenig, rückt eine überdurchschnittliche Rendite bald in weite Ferne – und riskieren Sie zu viel, drohen gegebenenfalls schnell Verluste. Wie finden und halten Sie die Balance zwischen Chance und Risiko? Was tun Sie, um hohe Drawdowns zu vermeiden?

Unser Portfolio soll nach Möglichkeit in Aufwärtsphasen überzeugen und in Abwärtsphasen relativ stabil sein, das ist unser Ziel. Wir investieren daher nur in Aktien oder Anleihen von Unternehmen, deren Geschäftsmodell uns überzeugt hat. Strukturelles organisches Wachstum und eine gute Bilanzqualität sind uns sehr wichtig. Wenn wir daran Zweifel haben, investieren wir nicht oder verkaufen den Wert aus dem Portfolio. In der Regel meiden wir Unternehmen mit einer überdurchschnittlichen Verschuldung, da diese Titel, gleich ob Aktie oder Anleihe, in Krisenphasen wie z.B. Corona erfahrungsgemäß stärker fallen als der Markt. Darüber hinaus sind wir seit längerem in Sektoren stark untergewichtet, die massiven disruptiven Einflüssen ausgesetzt sind. Dazu zählen etwa die Sektoren Banken, Öl und Gas, Automobile und der stationäre Einzelhandel. Per saldo: Unser Fokus auf strukturelles Wachstum, gute Bilanzqualität und hohe Cash-Generierung soll dazu führen, Chancen nach oben wahrzunehmen und Risiken nach unten zu minimieren.

Außerdem schöpfen wir die maximale Aktienquote von 50% nicht ständig aus, sondern wir agieren entsprechend unseren Markterwartungen flexibel. Wir können unsere Anleihenquote erhöhen oder auch stärker in Kasse gehen, um später wieder günstiger einzusteigen. Wir beobachten die generelle Marktstimmung stets sehr genau, und das Sentiment fließt natürlich auch in den Investmentprozess ein.

Zu Beginn des Jahres hatten Sie die Aktienquote maximal ausgenutzt, als sich Corona ankündigte, haben Sie das Portfolio defensiv aufgestellt – und jetzt? Worauf kommt es bei der Aktienauswahl an, mit Blick auf die kommenden sechs Monate?

Wir haben bereits im März wieder begonnen, die Aktienquote zu erhöhen, und zwar als der DAX dasselbe Kurs-Buchwert-Niveau erreicht hatte wie in der Finanzkrise 2008/09. Da haben wir begonnen, unsere Absicherungen aufzulösen. Aktuell liegt die Aktienquote des DJE - Zins & Dividende wieder bei ca. 46%. Übergewichtet sind wir einerseits in defensiven Qualitätsbranchen wie dem Gesundheitswesen und Nahrungsmittel- und Getränke, denn beide Sektoren gelten als verlässliche Dividendenzahler und überzeugen durch stabile Cashflows. Dazu kommen Sektoren wie Chemie, Rohstoffe und Bauwerte. Aktien aus diesen drei Sektoren sind aktuell aufgrund ihrer Bewertung interessant und versprechen vor allem bei einer Konjunkturbesserung Potenzial. Darüber hinaus sind wir auch nennenswert in Technologie- bzw. Wachstumstiteln vertreten. Wir sehen aktuelle Trends wie die zunehmende Digitalisierung, verstärkte Infrastrukturausgaben, sich verändernde Konsumgewohnheiten – also mehr E-Commerce und Fokus auf verantwortungsbewusstes Handeln – umweltgerechtere Energieerzeugung und einen allmählichen Wandel der Mobilität. Entsprechend haben wir das Aktienportfolio des Fonds ausgerichtet, und wir gehen davon aus, dass wir davon auch über die nächsten sechs Monate hinaus profitieren dürften.

Zum Fondsprofil DJE - Zins & Dividende

*Stand: 31.08.2020.

Rollierende Wertentwicklung über fünf Jahre*

*Quelle: DJE Kapital AG. Stand: 31.08.2020. Die dargestellten Grafiken und Tabellen zur Wertentwicklung beruhen auf eigenen Berechnungen und wurden nach der BVI-Methode berechnet und veranschaulichen die Entwicklung in der Vergangenheit. Zukünftige Ergebnisse können davon positiv wie negativ abweichen. Die Bruttowertentwicklung (BVI Methode) berücksichtigt alle auf Fondsebene anfallenden Kosten (z.B. die Verwaltungsvergütung), die Nettowertentwicklung zusätzlich den Ausgabeaufschlag. Weitere Kosten können auf Kundenebene individuell anfallen (z.B. Depotgebühren, Provisionen und andere Entgelte). Modellrechnung (netto): Ein Anleger möchte für 1.000 Euro Anteile erwerben. Bei einem max. Ausgabeaufschlag von 4,00 % muss er dafür einmalig bei Kauf 40,00 Euro aufwenden. Zusätzlich können Depotkosten anfallen, die die Wertentwicklung mindern. Die Depotkosten ergeben sich aus dem Preis- und Leistungsverzeichnis Ihrer Bank. Angaben zu der Entwicklung in der Vergangenheit sind kein zuverlässiger Indikator für zukünftige Wertentwicklungen.

Zur tagesaktuellen Wertentwicklung

 

Risiken des Fonds

  • Der Wert einer Anlage kann steigen oder fallen, und Sie erhalten unter Umständen nicht den investierten Betrag zurück.
  • Die Erträge aus Zinsen und Dividenden sind nicht garantiert.
  • Anleihen unterliegen bei steigenden Zinsen Preisrisiken.
  • Anleihen unterliegen außerdem Länderrisiken sowie den Bonitäts- und Liquiditätsrisiken der Emittenten.
  • Aktien bergen das Risiko stärkerer Kursrückgänge aufgrund spezifischer Unternehmensentwicklungen und allgemeiner Marktbedingungen.
  • Bei nicht auf Euro lautenden Wertpapieren besteht für ein Währungsrisiko für Euro-Anleger.

Hinweis: Alle veröffentlichten Angaben dienen ausschließlich Ihrer Information und stellen keine Anlageberatung oder sonstige Empfehlung dar. Langfristige Erfahrungen und Auszeichnungen garantieren keinen Anlageerfolg. Wertpapiere unterliegen marktbedingten Kursschwankungen, die möglicherweise nicht durch das aktive Management des Vermögensverwalters oder des Anlageberaters ausgeglichen werden können. Diese Information kann ein Beratungsgespräch nicht ersetzen. Alle Angaben sind mit Sorgfalt und nach bestem Wissen entsprechend dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Erstellung gemacht worden. Trotz aller Sorgfalt können sich die Daten inzwischen verändert haben. Weitere Informationen zu Chancen und Risiken finden Sie auf der Webseite www.dje.de. Der Verkaufsprospekt und weitere Informationen sind in deutscher Sprache kostenlos bei der DJE Investment S.A. oder unter www.dje.de erhältlich. Verwaltungsgesellschaft der Fonds ist die DJE Investment S.A. Vertriebsstelle ist die DJE Kapital AG.