Dr. Jan Ehrhardt, Vorstand der DJE Kapital AG und Fondsmanager des DJE - Zins & Dividende

Konsistenz ist der Schlüssel

Verluste weitestgehend vermeiden – diesem Ziel ist der DJE – Zins & Dividende seit Auflage des Fonds verpflichtet, und dies hat er auch in der Corona-Krise seit Beginn dieses Jahres unter Beweis gestellt. Im Interview spricht Fondsmanager Dr. Jan Ehrhardt über seine Bewältigung der Krise und die Ursprünge des Fonds.

Noch ist nicht sicher, ob die Corona-Krise tatsächlich schon vorbei ist, aber können Sie eine Zwischenbilanz ziehen?

In Zeiten wie diesen ist es tatsächlich einfacher, den Markt zu schlagen, als etwa 2019. Diese Krise hat eine klare Grenze zwischen Gewinnern und Verlierern gezogen. Normalerweise verliert jeder, wenn es einen wirtschaftlichen Abschwung gibt, so dass man 10 oder 20% weniger Wareneinkäufe sieht. Aber jetzt wird deutlich, dass E-Commerce-Unternehmen wirklich gut abschneiden und Marktanteile gewinnen, während es anderen Einzelhandelsunternehmen schlecht geht. Der Digitalisierungsschub, der durch die Corona-Krise ausgelöst wurde, wird einige langfristige Auswirkungen auf unsere Lebens- und Arbeitswelt haben. Warum sollten Sie z.B. dafür bezahlen, jemanden in der Business-Class anreisen zu lassen, um an einem Meeting teilzunehmen, wenn er dies auch einfach über eine Videokonferenz tun kann?

Können Sie ein Beispiel für ihre Branchenbeurteilung in der Krise geben?

Mal abgesehen von den offensichtlichen Schwierigkeiten für die globale Reisetätigkeit haben Banken am schlechtesten abgeschnitten. Das war in der Finanzkrise 2007/2008 auch so. Wir haben also das Gleiche getan wie damals im DJE – Dividende & Substanz und zu Beginn der Krise alle Banken verkauft. Im Gegensatz zu den Banken haben jedoch Zahlungsdienstleister von der aktuellen Krise profitiert. Auch die Versicherungsgesellschaften sind im Moment in Bezug auf Dividendenrendite und Kurs-Buchwert-Verhältnis attraktiv und recht preiswert. Weitere Nutznießer waren defensive Branchen wie das Gesundheitswesen, Nahrungsmittel & Getränke und nicht-zyklische Haushaltswaren. Aus deren Reihen kamen daher kamen auch die Top-Performer der vergangenen Monate, etwa ein Schweizer Pharmakonzern oder ein chinesischer Hygieneartikler. Ich halte es für sinnvoll, defensive Titel aus den Sparten Gesundheitswesen und Nahrungsmittel &Getränke vorerst auch beizubehalten und abzuwarten, wie sich die Wirtschaft verhalten wird.

Sie steuern die Quoten der Anlageklassen flexibel. Wie war es um die Aktienquote bestellt?

Die Aktienquote des Fonds kann maximal 50% und muss mindestens 25% betragen. Zu Beginn des Jahres waren wir bei fast 50%, doch schon im Laufe des Februars hatten wir begonnen, den Aktienanteil zu reduzieren. Zum einen durch den Verkauf von Positionen, zum anderen durch Absicherungen, sodass das Aktienrisiko des Fonds mit etwa 25% so niedrig wie nie zuvor war, obwohl unsere Aktienquote Ende Februar noch rund 38% betrug. Die Absicherungen haben wir bis Mitte März beibehalten. Inzwischen waren einige Aktien so billig geworden, dass wir sie kaufen mussten. Wir kauften auch einige der strukturellen Gewinner, und insgesamt erhöhte sich die Investitionsquote wieder. So stieg die Aktienquote gegen Ende März auf rund 43%, und auf diesem Niveau bewegen wir uns auch aktuell.

Welchen Einfluss hat die Top-down-Analyse auf Ihre Fondsallokation?

Einmal im Monat trifft sich das DJE-Strategieteam, und wir besprechen u.a., ob wir die Investitionsquoten erhöhen oder senken sollen und wie die Länder- und Sektorgewichtungen ausgerichtet werden sollen. Unsere Top-down-Makroansichten – und daraus abgeleitet – welche Sektoren wir über-, und welche wir untergewichten sollten, das sind zentralen Diskussionspunkte des Treffens. Wir betrachten monetäre Indikatoren wie Zinssätze, Geldmenge in verschiedenen Ländern, das Verhalten der Zentralbanken und auch markttechnische Indikatoren. Wir achten auch darauf, wie die Stimmung unter den Investoren ist und wohin die Geldströme gehen. Aktuell sind vor allem die monetären Indikatoren günstig. Die Geldmenge nimmt in den großen Wirtschaftsräumen, den USA, Europa, China und Japan zu, weil nicht nur die US-Notenbank im Moment viel tut.

Worauf achten Sie bei der Aktienauswahl?

Der DJE – Zins & Dividende verfolgt eine Dividendenstrategie, was das Aktienportfolio betrifft. Die Dividendenrendite ist für uns daher ein wichtiges Kriterium. Aber es ist von Branche zu Branche unterschiedlich, worauf man achten muss. Bei Nahrungsmittel- und Getränkeaktien ist es tatsächlich die Dividendenrendite, die oft sehr wichtig ist. Wenn sie über dem historischen Durchschnitt liegt, erhält das Unternehmen normalerweise eine hohe Punktzahl für dieses Bewertungsmaß. Anders bei aber bei Banken und Versicherungsgesellschaften, bei diesen ist zum Beispiel das Kurs-Buchwert-Verhältnis wichtiger. Wenn es also gut oder attraktiv ist, erhält das Unternehmen eine höhere Bewertung. Am wichtigsten ist es uns aber, die Unternehmen gut zu kennen, schließlich haben wir zurzeit nur rund 50 Aktien im Portfolio.

Und bei Unternehmensanleihen?

Wir analysieren die Unternehmen, an deren Anleihen wir uns beteiligen, ebenso diejenigen, deren Aktien wir kaufen. Allerdings achten wir bei den Anleiheemittenten in erster Linie auf die Entwicklung des Cashflows. Gegenwärtig beträgt die durchschnittliche Laufzeit der Anleihen im Portfolio rund drei Jahre, da wir uns auf kurz- und mittelfristige Anleihen konzentrieren. Es ist sinnvoll, die Aussichten eines Unternehmens für die nächsten drei bis maximal fünf Jahre zu analysieren. Nach diesem Zeitraum ist es erheblich schwieriger, zu ermitteln, ob ein Unternehmen dann auch in der Lage sein wird, seine Schulden zu tilgen. Aus unserer Sicht ergibt es im Moment viel mehr Sinn, einige Unternehmensanleihen zu kaufen als noch vor sechs Monaten. Die durchschnittliche Rendite des Anleihenportfolios ist heute mit 3,25% höher als vor der Krise. Wir konnten einige Unternehmensanleihen von Unternehmen finden, die wir gut kennen und die bis zu 5% Rendite boten.

Zum Schluss noch eine Frage zu den Anfängen Ihres Fonds: Wie sah das aus?

Ich manage den DJE – Dividende & Substanz seit 2003, und Ende 2010 kam der DJE – Zins & Dividende hinzu. Einige Investoren kannten also meinen Anlagestil. Aber es war kein schneller Prozess. Wir haben mit 20 Millionen Euro Startkapital begonnen. Nach drei Jahren bemerkten verschiedene Investoren unsere gute Leistung, und wir arrangierten die ersten Treffen. Von da an gewannen wir nach und nach Vermögenswerte. Es braucht Zeit, um Vertrauen durch Verlässlichkeit zu gewinnen. Dabei ist Konsistenz der Schlüssel.

 

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