
„Der freie Cashflow ist wichtiger als die Dividendenrendite“
Seit der Auflegung am 27. Januar 2003 managt Dr. Jan Ehrhardt den DJE - Dividende & Substanz. Im Interview erläutert der promovierte Betriebswirt, was hinter dem namensgebenden Begriffspaar „Dividende & Substanz“ steckt und warum der freie Cashflow für ihn wichtiger ist als die Dividendenrendite.
Herr Dr. Ehrhardt, Sie managen den DJE - Dividende & Substanz mittlerweile seit 18 Jahren. Was hat Ihren Vater und Sie dazu bewogen, Anfang 2003 einen weltweiten Dividendenfonds aufzulegen?
Dr. Jan Ehrhardt: Im Jahr 2002 habe ich in New York gearbeitet und Technologie-Unternehmen analysiert. Das war natürlich eine harte Zeit. Denn ich habe erlebt, dass teure Technologie-Unternehmen über 90 Prozent im Kurs fallen können. Gleichzeitig haben sich günstig bewertete Unternehmen in dieser Zeit relativ gut gehalten und lagen 2001 sogar im Plus.
An den Aktienmärkten brach demnach eine neue Zeit an.
Genau, die Hochphase der Technologiewerte war vorbei, während ein Dividendenkonzept besser in die damalige Marktphase passte. Darüber habe ich in dieser Zeit lange mit meinem Vater diskutiert, so dass wir am 27. Januar 2003 meinen ersten Fonds, den DJE -Dividende & Substanz, aufgelegt haben und ich wieder von New York nach Pullach bei München gezogen bin.
Etliche Anleger denken beim Thema Dividende zunächst an Aktien mit hohen Dividendenrenditen. Sie auch?
Dieser Aspekt ist wichtig, reicht allein aber nicht aus. Allein auf hohe Renditen zu setzen, kann sogar kontraproduktiv sein. Denn wenn der Aktienkurs eines Unternehmens aufgrund hausgemachter Schwierigkeiten fällt, steigt die Dividendenrendite automatisch an. Sie ist dann allerdings kein Signal einer Stärke, sondern ein Signal der Schwäche. Deswegen funktionieren Dividenden-ETFs auch nicht.
Wieso nicht?
Wenn man aus dem Stoxx Europe 600 Index zum Beispiel die 50 Unternehmen mit der höchsten Dividendenrendite kauft, dürfte das Portfolio nach einigen Jahren nicht mehr optimal sein. Denn womöglich sind diese „Hochzahler“-Unternehmen bis dahin weiterhin in Schwierigkeiten geraten und mussten bis dahin auch ihre Dividende kürzen.
Ein Fondsmanager könnte dies verhindern?
Ja, ein Fondsmanager kann qualitativ besser beurteilen, ob die Dividenden der Unternehmen nachhaltig sind. Das heißt, ob sie vom Geschäftsmodell her in fünf Jahren auch noch eine Dividende zahlen können.
Im Namen Ihres Fonds stecken die Begriffe Dividende und Substanz? Was können Anleger darunter verstehen?
Die Dividende kann man vereinfacht gesagt mit dem freien Cashflow gleichsetzen und die Substanz mit dem Kurs-Buchwert-Verhältnis. Im Schnitt haben unsere Werte deshalb eine höhere Dividendenrendite sowie ein niedrigeres Kurs-Buchwert-Verhältnis als der Markt.
Was ist das ökonomische Kalkül hinter dem freien Cashflow?
Bei den Unternehmen schauen wir in erster Linie auf den Cashflow nach Investitionen, das heißt den sogenannten freien Cashflow. Denn, nur wenn diese nach ihren Investitionen noch etwas übrighaben, können sie Schulden tilgen, Aktien zurückkaufen oder über die Dividende Geld an ihre Aktionäre ausschütten. Daher ist der freie Cashflow meiner Meinung nach wichtiger als die Dividendenrendite.
Und worauf weist der Begriff Substanz hin?
Hier schauen wir bei den Unternehmen auf die Höhe des Eigenkapitals im Verhältnis zum Börsenwert. Dieses sogenannte Kurs-Buchwert-Verhältnis ist gerade in Abwärtsphasen wichtig. Liegt es bei 1, sollte tendenziell beim Aktienkurs nach unten nicht mehr viel passieren. Denn sonst könnte sich ein Käufer des Unternehmens finden, der dessen Einzelteile einfach verkauft.
In Abwärtsphasen hat sich der DJE - Dividende & Substanz bislang immer recht gut gehalten. Können Anleger sich darauf verlassen, dass dies so bleibt?
Verlassen nicht, aber wir streben dies weiterhin an. Das hat auch mit der Geschichte meines Vaters zu tun, der das Unternehmen im Jahr 1974 zunächst als Vermögensverwaltung gegründet hat. Er weiß aus langjähriger Erfahrung, dass unsere Kunden auch in schwierigen Zeiten ruhig schlafen möchten und von uns bislang erwarten konnten, dass wir die Verluste in solchen Phasen begrenzen.
Blicken wir am Schluss voraus. Inwiefern spricht die derzeitige Marktlage für Dividendenaktien?
Wir kommen derzeit aus der Rezession und erleben eine konjunkturelle Erholung, was generell für Aktien spricht. Sollten die Zinsen wegen der höheren Inflation etwas steigen, sollten günstig bewertete Dividendenaktien dabei besser abschneiden als höher bewertete Technologieaktien, deren Gewinne nicht sofort, sondern erst in einigen Jahren anfallen. Ich fühle mich daher an das Jahr 2004 erinnert, als für den DJE - Dividende & Substanz drei bis vier gute Jahre folgten.
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