Zins-Optimismus trägt Aktien- und Rentenmärkte

Im Dezember setzte sich der positive Lauf der internationalen Aktien- und Rentenmärkte fort, wenn auch nicht ganz so lebhaft wie im Vormonat. Die Marktteilnehmer erwarteten Zinssenkungen vor dem Hintergrund sinkender Inflationsdaten. Die US-Notenbank stellte sie für 2024 in Aussicht.

Der deutsche Aktienindex DAX stieg zum ersten Mal auf über 17.000 Punkte, erreichte damit ein zwischenzeitliches Allzeithoch und kam um 3,31% voran. Etwas stärker präsentierte sich der breite europäische Aktienmarkt, der gemessen am Stoxx Europe 600, um 3,77% zulegen konnte. In den USA stieg der S&P-500-Index um 2,78%, während der Hongkonger Hang-Seng-Index um -1,55% nachgab. Weltweite Aktien stiegen, gemessen am MSCI World, um 3,17% - alle Index-Angaben auf Euro-Basis.

Getragen vom anhaltenden Zins-Optimismus, waren die Anleger wie im Vormonat November zuversichtlich, dass das Zinsplateau erreicht sei. An den Rentenmärkten gingen die Anleger von sinkenden Leitzinsen aus. Das Renditeniveau war weiterhin entsprechend– zum Teil stark – rückläufig: Die Rendite 10-jähriger deutscher Staatsanleihen sank wie die ihrer US-amerikanischen Pendants um über 40 Basispunkte auf 2,02% bzw. in den USA auf 3,88%. Hochwertige Unternehmensanleihen rentierten zu beiden Seiten des Atlantiks um über 50 Basispunkte niedriger (Europa: 3,56%; USA: 5,06%) als im November. Am stärksten gaben die Renditen hochverzinslicher Unternehmensanleihen nach, in Europa um fast 90 Basispunkte auf 7,08% und in den USA um 84 Basispunkte auf 7,60%. Die Risikoaufschläge für Unternehmensanleihen engten sich dadurch weiter ein, und die Rentenmärkte entwickelten sich angesichts dieser Renditerückgänge durch die Bank positiv.

Im Umfeld fallender Zinsen stieg der Preis für die Feinunze Gold von 2.036,41 auf 2.062,98 US-Dollar. In der Monatsmitte bestätigte der Vorsitzende der US-Notenbank, Jerome Powell, die Markterwartungen und zeigte sich mit der Inflationsentwicklung zufrieden: In den USA sank die Teuerungsrate im November auf 3,1% gegenüber dem Vorjahresmonat (Oktober: 3,2%). Zwar nannte der Fed-Vorsitzende keinen Zeitpunkt, stellte für 2024 aber drei Zinssenkungen auf eine Spanne von 4,50% bis 4,75% bis Jahresende in Aussicht. Die Zinssenkungen würden der US-Wirtschaft eine sogenannte weiche Landung erleichtern. Außerdem zeigt die Kommunikation die geänderten Prioritäten der Fed: Den Zielen Inflation und Vollbeschäftigung kommt nun wieder die gleiche Bedeutung zu. Zuletzt stand die Bekämpfung der Inflation klar im Vordergrund.

Auch im Euroraum rechnen die Marktteilnehmer mit sinkenden Leitzinsen, zum Teil bereits im März und zum Teil bis zu 150 Basispunkte bis Jahresende 2024. EZB-Präsidentin Christine Lagarde versuchte diese Euphorie auf der EZB-Sitzung im Dezember zu zügeln. Im November betrug die Inflationsrate im Euroraum 2,4% (Oktober: 2,9%) gegenüber dem Vorjahresmonat, was der EZB Spielraum für Zinssenkungen geben würde. Allerdings ist es wahrscheinlich, dass staatliche Maßnahmen – in Deutschland zum Beispiel der Wegfall der Energiepreisbremse und die Erhöhung der CO2-Abgabe – und ein höherer Lohndruck die Inflation voraussichtlich eher bei 3% als bei 2% einpendeln lassen dürften. Dennoch: Auch schwache Konjunkturdaten sprechen neben der rückläufigen Inflation für Leitzinssenkungen im Euroraum: Die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe sowie für Dienstleistungen verharrten auch im Dezember unter dem Schwellenwert von 50, ab dem mit einer expandierenden Wirtschaft gerechnet werden kann. Daher könnte die EZB die Leitzinsen ab Jahresmitte 2024 in mehreren Schritten um bis zu 100 Basispunkte auf dann 3,50% senken.

Die asiatischen Aktienmärkte entwickelten sich im Dezember überwiegend erfreulich und konnten wieder Boden gutmachen. Dies wurde zum einen getragen von der optimistischen Anlegerstimmung in den USA und Europa, zum anderen profitieren mehrere Länder, darunter Japan, vom sogenannten „Friend shoring“. Außerdem kamen Hoffnungen auf einen wachstumsfreundlicheren Kurs Chinas auf. Die Zentrale Wirtschaftskonferenz des Landes verlagerte im Dezember ihren Fokus vom Leitthema „Sicherheit“ auf „Fortschritt“ und stellte in Aussicht, das Wachstum mithilfe der Finanzpolitik stärker zu stützen. Ob daraus große Anreize resultieren werden, bleibt jedoch abzuwarten, da auch der Schuldenabbau fortgesetzt werden soll. Das Wachstumsziel von voraussichtlich 5% dürfte China auch 2024 verfolgen, was gegenüber dem Vorjahr deutlich ehrgeiziger ist, weil die Ausgangsbasis 2022 aufgrund der Corona-Pandemie-Folgen niedrig war.

 

 

 

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