
Ruhige Märkte warten auf Notenbanken
Der April verlief an den Aktien- und Rentenmärkten in einem ziemlich ruhigen Fahrwasser und bot damit ein völlig anderes Bild als der aufgrund des Bankenbebens überaus volatile Vormonat. Viele Marktteilnehmer agierten zurückhaltend und warteten auf die Notenbanken und ihre Zinsentscheidungen von Anfang Mai.
Im April konnte die Mehrzahl der internationalen Aktienmärkte zulegen. Der deutsche Aktienindex DAX erzielte ein Plus von 1,88%, und der breite europäische Index Stoxx Europe 600 kam um 1,92% voran. In den USA verbuchte der S&P 500 ein Minus von -0,03% aufgrund des gegenüber dem Euro abwerteten US-Dollars (Ergebnis in USD: 1,46%). Der Hongkonger Hang-Seng-Index gab -3,91% ab. Der weltweite Aktienindex MSCI World entwickelte sich mit 0,10% nahezu seitwärts - Index-Angaben auf Euro-Basis.
Im Vergleich zum turbulenten Vormonat (Bankenbeben) war es im April ruhig. Auf Sektorenebene haben sich weltweit Basiskonsumgüter (mit zuletzt auch starker Preissetzungsmacht), Energie und Healthcare gut entwickelt, Rohstoffe, zyklischer Konsum und Industriewerte hingegen schwächer. Die Stimmung an den Märkten wurde allenfalls in Erwartung weiterer Zinsanhebungen seitens der Zentralbanken belastet, jedoch auch nicht allzu sehr: Die Mehrheit der Marktteilnehmer rechnete ohnehin damit, dass die US-Notenbank und die EZB ihre Leitzinsen bei ihren Sitzungen Anfang Mai angesichts der weiterhin hohen Inflation um je 25 Basispunkte erhöhen würden.
Nach einer Schätzung von Eurostat stieg die Gesamtinflation im Euroraum im Berichtsmonat um 7,0% gegenüber dem Vorjahrsmonat und die Kerninflation (ohne Energie und Lebensmittel) um 5,6%, (März: 6,9% bzw. 5,7%). In den USA betrug die Gesamtinflation im März 5% und sank damit gegenüber dem Vormonat (6%) deutlich. Die Kerninflation legte in den USA jedoch von 5,5% auf 5,6% zu. Hinzu kamen Sorgen darüber, das Staatsdefizit der USA könne die gesetzlich vorgegebene Schuldenobergrenze übersteigen, falls sich Republikaner und Demokraten nicht darauf einigen können, die Obergrenze zu erhöhen. Diese Diskussion belastete den US-Dollar.
Auf der anderen Seite stieg in den USA der Einkaufsmanagerindex für das produzierende Gewerbe, ein wichtiger Frühindikator. Der Index erreichte mit 50,2 Punkten (Vormonat: 49,2) zum ersten Mal seit Oktober 2022 wieder einen Wert über der Schwelle von 50, die eine expandierende Wirtschaft signalisiert. Vor allem die Auftragseingänge und die gestiegene Produktion trugen dazu bei. In China dagegen gab dieser Frühindikator (Caixin) unerwartet nach und fiel leicht von 50,0 auf 49,5 Punkte. Hier machten sich die weiterhin sinkenden Immobilienpreise und die Furcht vor einer weltweiten Rezession bemerkbar. Die Auftragseingänge und Exporte gingen zurück. Auch im Euroraum war der Einkaufsmanagerindex für das produzierende Gewerbe rückläufig und sank auf 45,8 (Vormonat: 47,3). Damit zeigte der Index bereits den zehnten Monat in Folge eine kontrahierende Wirtschaft an. Der Grund dafür lag in der rückläufigen Nachfrage, hohen Lagerbeständen und einer gesunkenen Produktion.
In Deutschland hat sich die Stimmung der Wirtschaft jedoch leicht verbessert. Der ifo-Geschäftsklimaindex stieg moderat von 93,2 auf 93,6 Punkte (historischer Mittelwert seit 2005: 96,7 Punkte), vor allem aufgrund der verbesserten Erwartungen der Unternehmen. Laut der ifo-Umfrage wollen die Unternehmen ihre Produktion ausweiten. Die Kapazitätsauslastung stieg von 84,3 auf 84,5 Prozent und liegt damit oberhalb des langfristigen Mittelwerts von 83,6 Prozent.
Die Rentenmärkte verliefen trotz der aufgekommenen Debatte über die US-Schuldenobergrenze ruhig. Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen ging moderat von 3,47% auf 3,42% zurück. Die Rendite ihrer deutschen Pendants stieg dagegen leicht von 2,29% auf 2,31%. Der Preis für die Feinunze Gold stieg um 1,05% auf 1.990 US-Dollar.
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